Peer Steinbrück diskutiert mit TV-Journalist Cherno Jobatey

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Peer Steinbrück hatte in seiner Amtszeit als Finanzminister immer wieder betont, wie er es mit der Neuverschuldung halten möchte: Am liebsten gar nicht und wenn überhaupt, dann nur sehr gering. Wacker kämpfte Peer Steinbrück zu Beginn seiner Ministerzeit gegen die Begehrlichkeiten von vielen Seiten, wie etwa der Verlängerung des Arbeitslosengeldes 1, der Pendlerpauschale oder das Krippengeld um nur einige zu nennen.  Aber die Null sei zu schaffen, so Peer Steinbrücks Mantra, wenn man seinem Plan konsequent folge. Man sei auf gutem Weg, so der damalige Herr desBundesfinanzministeriums. Allerdings wollte Peer Steinbrück, wie er auch gegenüber TV-Journalist Cherno Jobatey betonte, immer mitgestalten und „nicht der Typ mit den Ärmelschonern und dem Ratzefummel sein, der nur die Hand auf der Kasse hält.“ Es hätte alles so schön sein können, wäre da nicht die Finanzkrise über den schönen Konsolidierungsplan hineingebrochen. Im Zuge der Krise musste Peer Steinbrück alle Pläne, als Haushaltssanierer Geschichte schreiben zu können, begraben. Peer Steinbrück musste sogar einräumen, das sich Deutschland in Nachgang zur Finanzkrise „in einer Rezession ist.“

Peer Steinbrück, das Gesicht der Rettung in der deutschen Bankenkrise

Mit der Bankenkrise lief Peer Steinbrück zu ganz neuer Form auf: Stets neben Bundeskanzlerin Merkel war er zugegen, um die Banken und damit die Wirtschaft zu retten. Den ganzen Herbst 2008 stand der Finanzminister im Brennpunkt allen politischen Geschehens. Peer Steinbrück war mit all-Abendlichen Auftritten in den Nachrichtensendungen quasi das Gesicht der deutschen Bankenrettung. Perr Steinbrück und sein Ministerium legten im Rekordtempo das „Rettungsschirm“ genannte 500 Milliarden Euro schwere Banken-Rettungspaket vor. In dieser Zeit wurde er auch immer beliebter in den Umfragen. Vor allem mit Sprüchen zur Ursache der Krise, wie: „Was da stattfand, war ein Rattenrennen um Rendite!“, profilierte sich Peer Steinbrück fasst schon als Kapitalismuskritiker. Einer dieser Peer Steinbrück Sprüche – „Die Amerikaner haben ihren Status als Supermacht des Weltfinanzsystems verloren!“ – wurde sogar von Al Quaida Füherer Osama bin Laden in einem Vídeo zitiert. Aber Peer Steinbrück teilte nicht nur aus: Nachdenklich und selbstkritisch umriss er die eigene Tätigkeit: „Politik bedeutet, auf der Basis unzureichender Informationen entscheiden zu müssen.“ In jenem Herbst 2008 befand sich Peer Steinbrück eindeutig im Zenit seines politischen Schaffens, fast schon unangestrengt schüttelte er eine Initiative nach der andern aus dem Ärmel.

Peer Steinbrück, eine lange Polit-Karriere

Der gebürtige Hamburger Peer Steinbrück, ein gelernter Volkswirt, hatte eine klassische Politikerkarriere hinter sich, bevor er 2005 Bundesfinanzminister wurde. Nach einigen Jahren auf der unteren Ebene in verschiedenen Bundesministerien, wurde Peer Steinbrück persönlicher Referent imBundesforschungsministerium bei Hans Matthöfer und dessen Nachfolger Volker Hauff. Nach einer kurzen Stippvisite im Bundeskanzleramt und der ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin arbeitete Peer Steinbrück als Referent der SPD-Bundestagsfraktion. Mitte der Achtziger verschlug es Peer Steinbrück von der Bundespolitik ins Land Nordrhein-Westfalen. Nach einem Jahr im Umweltministerium wurde Peer Steinbrück Büroleiter des Ministerpräsidenten Johannes Rau. Nach vier Jahren unter Landesvater Rau dann die Beförderung zum Staatssekretär im Umweltministerium in Schleswig-Holstein und dann wurde Peer Steinbrück im nördlichsten Bundesland Wirtschaftsminister. Nach weiteren fünf Jahren wechselte Peer Steinbrück dann ins Wirtschaftsministerium in NRW, um dort zwei Jahre später Finanzminister zu werden. Als  Ministerpräsident Clement in die Bundespolitik ging, wurde Peer Steinbrück 2002 zum Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen gewählt. Nach einer Wahlniederlage der SPD 2005 wechslte auch Peer Steinbrück in die Bundespolitik und wurde Bundesfinanzminister mit dem hehren Ziel zu sparen…