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Journalist Cherno Jobatey, aus Berlin in die bunte Fernsehwelt

Anzug, Turnschuhe und ein strahlend breites Lächeln – Mit diesen Merkmalen wurde TV-Journalist Cherno Jobatey zum Markenartikel im Fernsehen. Einer, bei dem nicht nur die Verpackung sondern auch der Inhalt stimmt: Nachrichtenkompetenz, Showqualitäten, Interviewsicherheit und Gute-Laune-Faktor. Deutschlands „bekanntester Frühaufsteher” hat Karriere gemacht – und der Weg dorthin war für einen Fernsehmann erstaunlich geradlinig…

Ein Berliner

Geboren und aufgewachsen ist er in Berlin. Eine 5-köpfige Familie, seine Mutter ist Klavierlehrerin, in 2 1/2 Zimmern – das lässt schon früh Kämpferqualitäten aufkommen. Ausreichend Taschengeld gibt’s nur, wenn er sich selber drum kümmert: Fahrräder reparieren, Schuhe verkaufen, Blumen austragen, Kellnerjobs. Mit der Realität der sozialen Marktwirtschaft kann er sich beizeiten vertraut machen. Cherno studiert Politische Wissenschaften an der Freien Universität in Berlin. Er finanziert sich sein Studium mit Dolmetschen und Gitarrenunterricht und indem er viele Nächte als DJ verbringt. Als Gitarrero der Groove Gangster GmbH knüpft Cherno Jobatey vorsichtig Kontakt zu Bühne und Publikum. Einmal ist die Band gar Warm-up-Act für Herbert Grönemeyer.

Traumjob: Journalist

Über all dem hat der ‚Nachrichtenjunkie’ (Welt) Cherno Jobatey seinen Traum Journalist zu werden nicht vergessen! Und das Leben hat ihn für den Königsweg bestimmt: seltsame Zufälle, glückliche Begegnungen und talentierte Frechheit führen zum Ziel. Im vierten Semester erringt er ein DAAD-Stipendium für einen einjährigen Studienaufenthalt für Politik und Musik in Los Angeles. Dort hält Cherno Jobatey einen Vortrag über Jesse Jackson – auf Umwegen erfährt man beim RIAS davon und Gerd Kothy meldet sich. Man habe gehört, er sei Experte für amerikanische Politik. Cherno Jobatey greift zu und arbeitet fortan frei als Journalist fürs Radio.

Durch Zufall zum Spiegel

Journalist sein: das heißt sich erstmal durchhangeln von Reportage zu Firmenportrait, bis zu einem Coup. Michael Jackson tritt in Berlin auf. Zufällig spielt eine von Cherno Jobateys Musikprofessorinnen aus den USA Gitarre in Jacksons Band. Cherno bekommt einen Interviewtermin, während eine ganze Meute renommierter Journalisten leer ausgeht. Unter den Wartenden: S-Klasse Journalist Cordt Schnibben von der “ZEIT”. Man kommt ins Gespräch und eh’ er sich versieht, schreibt Cherno Jobatey auch als IT-Experte für “DIE ZEIT” und dann sogar für den “SPIEGEL“.

Aushilfs-Studentenjob beim Fernsehen

Das bringt viel Ehre, aber wenig Geld. Nebenbei lernt der schreibende Journalist Cherno Jobatey den vielseitigen Redaktionsalltag beim Fernsehen kennen – am Kopierer beim Berliner Regionalsender SFB, dreimal die Woche, zwei Stunden. Damit hat er einen seiner großen Füße – auch damals schon in Turnschuhen – in der Tür der lokalen ARD-Anstalt. Cherno Jobatey bietet sich und seine Ideen beharrlich an, akzeptiert keines der unzähligen “NEIN!!!”, die er hört, und macht irgendwann dann doch Film-Beiträge für die “Abendschau“. Bei Wind und Wetter zieht Lokal-Journalist Cherno Jobatey mit einem Kamerateam durch die Straßenschluchten Berlins auf der Suche nach Geschichten.

Durchbruch mit Helmut Kohl-Interview

Es ist der damalige deutsche Kanzler Helmut  Kohl, der dem Berliner Lokal-Journalist Cherno Jobatey zu bundesweiter Aufmerksamkeit verhilft, und zwar mit einer Aufsehen erregenden Bemerkung: Auf dem Berliner Presseball fragt der Nachwuchs-Journalist den Kanzler nach seinem Lieblingstanz. “Tango” ist die Antwort und das Glucksen des Reporters entlockt dem massigen Pfälzer den stolz-empörten Nachsatz: “Ich tanze nur, um dem Weibe nahe zu sein!” In der damaligen Bonner Republik wurde der Fragende dadurch zum Objekt des Interesses: Das Hamburger Wochenmagazin „Der Stern“ portraitierte Cherno Jobatey ganzseitig.
Ein Jahr später dann endlich die ersten Moderationen: Es beginnt mit einem Chaos. Die Sendung ‚Berlin – Heute Abend’ steht an und alle Moderatoren sind in Urlaub, krank oder sonst wie verhindert. Spaßeshalber bietet sich der Lokal-Journalist Cherno Jobatey, der noch nie vor einer Kamera stand, an. Er bekommt den Moderationsjob – und behält ihn.

Fernsehmoderator durch Glück, und dann…? Aber, wenn man einmal auf dem Schirm ist… spricht sich das rum. Cherno Jobatey quizzt bei “Kopfball” in der ARD, moderiert Regionales bei “Berlin-Brandenburg” und die Jugendsendung “Voll drauf”. Unterhaltungsluft schnuppert der Fernsehmoderator bei der Funkausstellung in der Varietyshow “2 vor 12″.