Das Seminar „Politische Kommunikation im 21. Jahrhundert“ erarbeitet detailliert, wie die neue digitale Elite erfolgreich gegen das analoge Gestern antritt. Der mittlerweile legendäre Obama-Wahlkampf 2008, bei dem der junge Kandidat zunächst noch von der Elite seiner eigenen Partei und den Medien belächelt wurde, ließ weltweit politische Beobachter aufhorchen. Alles fragte sich, wie es auf einmal möglich war, gelebte Hierarchien zu umgehen und klassisches Top-Down-Herrschaftswissen außer Funktion zu setzen.
Ab Mitte der neunziger Jahre hatte es auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit eine schleichende Veränderung gegeben: Während die Welt mit etlichen Kriegen am Golf, in Nahost und auf dem Balkan beschäftigt war, ereignete sich in aller Stille eine Revolution, die die Welt gründlicher verändert hat, als vielen bis heute klar ist. So richtig begann alles mit der Erfindung des Browsers in den frühen Neunzigern.
Die Veränderungen werden anhand von best practice Beispielen aus dem amerikanischen, dem britischen und auch dem deutschen Wahlkampf analysiert. Die Kosten und Mittel dieser neuen Aufmerksamkeitsökonomie werden ebenso erläutert wie die technischen Marketing- und Kommunikationsmechanismen SEO, SEM, Aggregation und Curation. Das Finden geeigneter Kampagnenthemen und auch deren mögliche Umsetzung werden simuliert.
Natürlich macht das Phänomen nicht an den Grenzen der Politik halt. Der Fokus wird auf Unternehmen wie etwa Coca Cola, HP, Dell, Honda, Starbucks bis hin zu aktuellen Hollywoodfilmen erweitert.
Sicherlich werden klassische Kommunikationsformen wie Printmedien, Fernsehen, Plakate etc. nach wie vor wichtig sein, auch Stände auf Straßen und Auftritte in Talkshows. Aber bei 135 Millionen täglichen Anfragen allein bei Google Deutschland ist die digitale Flanke der am stärksten boomende Bereich der Kommunikationswelt.