Social Media & Politik: Mehr Kommunikationskanäle, weniger Dialog?

Was kann durch die Einbindung von Social Media in die politische Kommunikation bewirkt werden? Sind sie lediglich ein Tool, um im Wahlkampf Stimmen zu sammeln? Oder kann durch diese neuen Kommunikationskanäle Politik tatsächlich näher an den vermeintlich politikverdrossenen Wähler gelangen? Thema einer spannenden und sehr unterhaltsamen Diskussion zwischen dem langjährigen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Frank Schmiechen, stellvertretender Chefredakteur der WELT, mit Cherno Jobatey.

Peer Steinbrück sprach sich gegen die Trennung beider Welten aus: „Politik ist nicht entweder oder, sondern sowohl als auch!” Frank Schmiechen stimmte ihm zu und griff hierzu aktuelle Trends aus der Wirtschaft auf: „Wer sein Geschäft nicht digital abbilden kann, wird auch in der analogen Welt nicht überleben!” Dies gelte auch für die Politik. Steinbrück selbst nutzt digitale Kommunikation kaum. Sein facebook-Auftritt wird nicht von ihm selbst sondern von seinen Mitarbeitern gepflegt. Twitter kommt für ihn gar nicht infrage: “Ich twittere nicht”, weil die Art und Weise dieser Kommunikation nicht zu ihm passe. Da Authentizität gerade im Bereich Social Media ein großes Thema sei, sah sich Steinbrück in seinem Urteil bestätigt. Echauffiert zeigte sich Steinbrück jedoch über den häufig aggressiven Umgangston im Internet. Die Anonymität der Nutzer begünstige harsche Beleidigungen. Schmiechen, der seinen Ruf als blühender Vertreter der Digitalisierung bestätigte, konnte Steinbrück jedoch beruhigen: „Wir sind Virtuosen im Briefe und Bücher schreiben, aber blutige Anfänger im Internet.“ In zehn Jahren seien diese Probleme Vergangenheit. Am Beispiel eines im Alter von 14 Jahren geklauten Buches  gestand Steinbrück mit einem Augenzwinkern: „Ja, es ist schwierig, Fehler und Schwächen öffentlich zuzugeben.“ Am Ende waren sich Schmiechen und Steinbrück zumindest in dem Punkt einig, dass die digitale Revolution dazu geführt habe, „dass sich unsere Gesellschaft verändert hat.”

Über diese Ausgabe der UdLDigital Talkshow wurde in der Tagesschau und in der BILD, im Spiegel, im Handelsblatt, der Süddeutschen Zeitung, in MEEDIA, im Deutschlandradio sowie in derRheinischen Post und in der FAZ berichtet. Selbst die heute show sendete Ausschnitte.