Digitale Kompetenz: Der Schlüssel zur Gesellschaft?
Digitalisierung ist so eines jener Themen, bei denen jeder dafür ist. Aber, was heißt das eigentlich? Schon beim Konkretisieren driftet es auseinander. Unser aller Leben, unsere Jobs und unsere verfügbaren Fähigkeiten werden sich noch viel stärker ändern. Wie also umgehen mit dem „Neuland”? Abwarten oder pro-aktiv tätig werden? Darüber diskutieren Prof. Dr. Gesche Joost, Internetbotschafterin der Bundesregierung bei der EU-Kommission und Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21, die unter anderem den jährlich erscheinenden “(N)ONLINER Atlas” herausgibt.
„Wenn sich die Medien verändern, verändert sich die Gesellschaft“, meinte der Philosoph Walter Benjamin. Und gerade ändern sich nicht nur Medien, sondern auch die Übertragungswege und damit Verfügbarkeit und Menge von Informationen. Die gesellschaftliche Diskussion über das “Wie weiter?” mit der digitalen Kompetenz als Schlüssel zur digitalen Gesellschaft hat noch kaum begonnen.
Wie ist es denn eigentlich mit dem Zugang? Welche Gruppen in unserer Gesellschaft, also etwa die Älteren oder bestimmte soziale Schichten, sind durch fehlenden Zugang bereits ausgeschlossen? Welche Mittel haben Staat, Zivilgesellschaft oder Unternehmen, um daran etwas zu ändern?
Ist man dabei, wie geht man dann damit um? Wie kann jeder die sich dynamisch entwickelnden digitalen Möglichkeiten souverän nutzen? Welche formalen und informellen Bildungsinstitutionen befähigen uns eigentlich dazu?
Teilhabe heißt auch immer Gestaltung. Aber das ist nicht mehr so einfach in dieser schönen neuen binären Welt. Wer hat die Fähigkeiten, den digitalen Wandel selbst zu gestalten? Wer kann oder lernt, wo zu programmieren? Wer muss das können? Wird der Umgang mit Software und Programmieren gar zur neuen Kulturtechnik unserer Gesellschaft? Lesen, Schreiben, Rechnen, Programmieren?
Welche Regeln brauchen wir für den ethischen und ökonomischen Umgang mit Daten? Wo lernen wir die eigentlich? Neue Schulfächer zum Erlernen von Programmiersprachen? Oder spielerisches autodidaktisches Aneignen? Neues verursacht oft Ängste. Wie kann man die Abbauen? Und wer trägt die Verantwortung für die Herstellung sozialer Gerechtigkeit bei der Vermittlung von Kompetenzen?
Müssen wir vom Staat auf die Digitalisierung vorbereitet und an die Hand genommen werden? Ist es eine reine Privatsache? Welche Rolle können Unternehmen in der Gesellschaft übernehmen? Und wenn man gar nicht will: Ist es möglich, sein Leben in Zukunft noch offline zu leben? Empfiehlt sich statt Kompetenz für Jüngere vielleicht eher Abstinenz? Nach dem Motto: Nehmt Euren Kindern die Smartphones weg!