Bernd Schlömer Renè Rennefeld & Cherno Jobatey in UdLDigital Talkshow

Haben Urheber Rechte?

Seit Monaten schon hält sich das Thema Urheberrecht in Zeiten der Digitalisierung in den Medien.Bernd Schlömer, Bundesvorsitzender der Piratenpartei, diskutierte darüber mit dem Musikproduzenten René Rennefeld.

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Bernd Schlömers Anliegen war es, deutlich zu betonen, dass die Piratenpartei das Urheberrecht nicht abschaffen, sondern reformieren wolle. Die Zeiten hätten sich verändert, die Verbreitung von Inhalten über das Netz ließe sich nicht aufhalten – es sei denn, man wolle eine autoritäre Überwachungsarchitektur errichten.
Das Urheberrecht müsse nach Bernd Schlömers Auffassung folglich so aufgestellt werden, dass es den Bedingungen des Informationszeitalters gerecht werde. Für René Rennefeld kann sich diesem Gedankengang nur in Teilen anschließen, da ihm die vorgeschlagenen Lösungen nicht sinnvoll erscheinen.  Die Frage, die er ins Zentrum seiner Argumentation stellte, ist: Warum sollten Künstler bereit sein, auf Teile ihrer Einnahmen zu verzichten? Rennefeld sagte als Folge einer Urheberrechtsreform, wie sie die Piratenpartei anstrebe, der „Tod von Kreativität“ voraus.
Bernd Schlömer konterte, dass der Abnehmer entscheiden solle, welchen Wert er einem Produkt beimessen wolle. Hiermit bezog er sich zum Teil auf das vom Chaos Computer Club in die Diskussion eingebrachte Kulturwertmark-System. Wie eine konkrete Lösung aussehen solle, darüber werde der Dialog mit den Urhebern angestrebt. Ziel sei eine Lösung, die garantiere, dass Kulturgüter für nichtkommerzielle Zwecke frei zur Verfügung gestellt werden könnten, Künstler aber gleichzeitig für ihre Arbeit entlohnt werden würden.
Im Zentrum der Diskussion standen Geschäfts- und Vertriebsmodelle am Beispiel der Musikindustrie. Rennefeld berief sich in seiner Argumentation darauf, dass am kreativen Prozess viele beteiligt seien, die auch alle mitverdienen müssen und wollen, zum anderen, dass das Geschäftsmodell der Musikindustrie so aussehe, dass ein erfolgreicher Künstler viele neue Launches mitfinanziere.

Die Fragen, die in diesem Zusammenhang aufkommen: Wird die Künstlerakquise und -förderung durch große Labels heutzutage nicht durch die Möglichkeiten der sozialen Medien abgelöst, mit denen Künstler selbst die Möglichkeit haben, Reichweite und Image aufzubauen? Oder ist das Vertrauen darauf, dass der mündige Konsument sein Wertschätzung für ein Produkt, das er mag, auch monetär ausdrücken wird, schlicht blauäugig?