Andreas Scheuer, Daniel Wiegand & Cherno Jobatey

Andreas Scheuer & Daniel Wiegand: Wie verändert Digitalisierung unsere Mobilität?

Welche gesellschaftlichen Änderungen werden neue Transporttechnologien hervorrufen? Werden Flugtaxis klassische Transportmittel ersetzen und wird es in der Zukunft Stau nicht mehr am Autobahnkreuz Recklinghausen, sondern in der Luft geben? Was leistet die Politik, um neue Antriebstechniken in Deutschland zu entwickeln? Dazu diskutieren Andreas Scheuer, seit März 2018 Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, und Daniel Wiegand ist Mitgründer und CEO von Lilium, einem disruptiven Luftfahrt-Startup unter der Leitung von Cherno Jobatey

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Wiegand will Städte von der heutigen Überlastung und Luftverschmutzung befreien durch ein Heer an Flugtaxis – den weltweit ersten vollelektrischen Kleinflugzeugen. Diese können vertikal starten und landen, die geschätzte Reichweite soll bis zu 300 km betragen. Der Lilium Jet dürfte eines der effizientesten und umweltfreundlichsten Individualverkehrsmittel sein, sollte das Konzept bald Realität werden.
Andreas Scheuer hat seit kurzer Zeit einen Elektro-Tretroller im Büro, „dem fehlt aber noch der Versicherungsaufkleber und die Zulassung, sonst wäre ich heut damit hierher gefahren“. Welche gesellschaftlichen Änderungen werden neue Transporttechnologien hervorrufen, wollte Moderator Cherno Jotabey von Scheuer wissen.
Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur „Wir werden mit ganz unterschiedlichen Mobilitätskonzepten arbeiten, alle sind vernetzt, ob Luftverkehr, Vierrad, Zweirad oder Zweibeiner“, erklärte Scheuer.

Engagement für alternative Antriebstechniken

Was leistet die Politik, um neue Antriebstechniken in Deutschland zu entwickeln? Laut Scheuer eine ganze Menge, von der schnellen Regulierung über Startup-Fördermittel bis zu speziellen Beratungsteams im Ministerium und „auch mal einen Anruf des Ministers bei großen Konzernen“, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Deutschlands Chancen stehen gut

Wiegand und Scheuer sind sich einig darin, dass Deutschland sehr gute Chancen hat, bei der Mobilitätswende vorne mitzuspielen. Sowohl in der Grundlagen- und angewandten Forschung als auch bei Technologiekonzepten und konkreten Produkten. Nur die Skalierung fehle bislang. „Da lassen wir unsere Ideen wie Goldnuggets an den Schaufenstern der Amerikaner und Chinesen vorbeifahren und die greifen dann zu“, sagte Scheuer; das wolle er ändern, dafür gäbe es Konzepte im Bundesverkehrsministerium. Wiegand sieht den Hilfsbedarf eher beim klugen Nutzen vorhandener Chancen. „Denken wir mal an eine Autofabrik, da könnte ein Hersteller doch heute schon eine der vielen Fabriken komplett umstellen auf elektrische Fahrzeuge, damit wir damit einen autonomen Fahrservice aufbauen“, sagte er. Dieser wäre schnell populärer als Uber und ließe sich auch in Deutschland gewinnbringend betreiben.

Die Chancen und Voraussetzungen für die Mobilität der Zukunft sind also da – jetzt geht es um deren Nutzung und die weitsichtige politische Gestaltung.