Forschung und Lehre im digitalen Zeitalter
Annette Schavan, der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Henrik Enderlein, Professor für politische Ökonomie und stellvertretender Dekan an der Hertie School of Governancediskutierten wie sehr die digitale Welt Forschung und Lehre verändert. Was verändert sich, was bleibt gleich? Werden Vorlesungen im Netz die Unis ablösen?
Beide Diskutanten waren sich einig: Das Berufsbild des Wissenschaftlers verändert sich. Vernetzung unter den Wissenschaftlern werde zum entscheidenden Faktor, so Schavan. Diese werde durch die Digitalisierung erleichtert. Gleichwohl erwiderte Enderlein, sei es ein Trugschluss zu glauben, dass durch das Internet Schulen und Hochschulen überflüssig würden: „Vorlesungen sind nur ein Teil der Studienerfahrung. Lernen entsteht aus Interaktion.“ Das Social Web, in dem allein in Deutschland mittlerweile über 17 Millionen aktiv facebook nutzen, sei nicht ausreichend zum fundierten Lernen.
Auch das Thema Schwarm-Intelligenz bewertete der Wissenschaftler kritisch: „Oft sind die großen wissenschaftlichen Leistungen nicht mit Masse verbunden.“ Die wirklich großen Errungenschaften seien auf die Ideen einzelner Personen zurückzuführen. Anders bewertet das die Bundesministerin; sie sucht verstärkt den Austausch mit der Masse – auch virtuell: „Wir setzen auf den Bürger-Dialog.“
Weitere Themen des UdL Digital Talks waren unter anderem das Urheberrecht und wie es sich in Zeiten der Digitalisierung verändert, die Föderalismus-Debatte und die Frage, wie digitale Lernmittel in der curricularen Forschung ankommen.